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Was zeigt uns der Barmer Pflegereport 2024?

Der Barmer Pflegereport 2024 offenbart eine dramatische Entwicklung im deutschen Pflegemarkt. Pflegeleistungen werden immer umfangreicher und teurer. Da jedoch die staatliche Unterstützung von Pflegebedürftigen in den vergangenen Jahren nicht angeglichen wurde, ist die adäquate Finanzierung der Leistungen momentan ungewiss. Zur Besserung der Lage sind eine bessere Finanzierung, aber auch eine auf Effektivät der Leistung abzielende Strategie notwendig, zu der gerade auch Software-gestützte Systeme wie Carenamics beitragen können.

Was hat sich in den letzten Jahren im deutschen Pflegemarkt verändert?

Zum einen hat sich in den vergangenen Jahren die Pflegedauer von pflegebedürftigen Bürger:innen verdoppelt, unter anderem auch deshalb, weil die Zahl der Bürger:innen, die potenziell einen Anspruch auf Pflege haben, deutlich gestiegen ist.

„2022 verstorbene Pflegebedürftige haben im Durchschnitt 3,8 Jahre in Pflegebedürftigkeit verbracht. (…) 2022 inzidente Pflegebedürftige werden im Durchschnitt 7,5 Jahre in Pflegebedürftigkeit verbringen.“ (Barmer Pflegereport 2024)

Zum anderen sind die Löhne von Pflegekräften in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen. Besonders Fachkräfte in der Kranken- und Altenpflege sowie Altenpflegehelfer:innen haben von dieser Entwicklung profitiert. Zwischen 2015 und 2023 erhöhten sich die Gehälter für Fachkräfte in der Altenpflege um 53 Prozent, während die Löhne für Hilfskräfte um 59 Prozent anstiegen. Trotz der gestiegenen Löhne bleibt der Fachkräftemangel ein großes Problem. Mit der wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen und der verlängerten Pflegedauer wird sich dieser Engpass in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter verschärfen.

Welche Konsequenzen hat die derzeitige Situation im deutschen Pflegemarkt?

Die Entwicklungen im Pflegemarkt haben zu einem erheblichen Anstieg der Kosten für die vollstationäre Heimunterbringung geführt, was die Gesamtlage zusätzlich belastet. Die höheren Gehälter für Pflegekräfte und die verbesserte Personalausstattung haben zwar die Arbeitsbedingungen positiv verändert, bringen jedoch auch steigende finanzielle Belastungen für Pflegebedürftige, ihre Angehörigen und die Pflegehaushalte mit sich. Da der Staat die Finanzierung der Pflegeleistungen nicht ausreichend an die neuen Gegebenheiten angepasst hat, klafft eine wachsende Finanzierungslücke. Dies belastet nicht nur die Betroffenen, sondern könnte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.

Was muss getan werden?

Die oberste Priorität muss sein, dass der deutsche Staat die Finanzierung der gestiegenen Pflegeleistungen sicherstellt. Dazu bedarf es auf politischer Ebene gesicherter Haushalte in den kommenden Jahren. Die Pflegeversicherung sollte von versicherungsfremden Leistungen befreit und die Ausbildungskostenumlage für Pflegekräfte aus Steuermitteln finanziert werden, um die finanzielle Belastung der Versicherten nachhaltig zu senken.

Auf der anderen Seite könnten Einsparungen durch mehr Effizienz bei den Pflegeleistungen erzielt werden. Eine höhere Effizienz der Pflege kann etwa durch eine höhere Effektivität der Leistung von Pflegekräften erreicht werden. Denn „halbe“ Leistungen kosten am Ende mehr, als sie temporär einzusparen, weil sie nicht das maximale Resultat erzielen können und den Pflegeprozess dehnen. Andersherum ist ein Pflegeprozess, der auf ein maximales Ergebnis abzielt, kürzer und spart damit Geld. 

Zur Steigerung der Effektivität von Pflegeleistungen ist es auch zwingend erforderlich, die knappe Zeit von Pflegekräften richtig aufzuteilen. Pflegekräfte sollen pflegen. Die Arbeit an Patient:innen – die Pflegekernaufgabe – darf nicht unter den administrativen Aufgaben leiden. Aus diesem Grunde wurden digitale Helfer, wie die Pflegedokumentationssoftware von Carenamics, entwickelt, die Pflegekräften die Zeit wiedergeben, die sie durch konventionelle Dokumentation verloren haben. 

Die Ergebnisse des Barmer Pflegereports 2024 machen deutlich, dass der Pflegemarkt in Deutschland vor enormen Herausforderungen steht. Es liegt nun an der Politik und Gesellschaft, die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen. Eine würdevolle Pflege erfordert nicht nur finanzielle Absicherung, sondern auch echte Wertschätzung für Pflegekräfte und ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Pflegebedürftigen. Mit einer nachhaltigen Finanzierung und einer stärkeren Fokussierung auf die Bedürfnisse der Patient:innen kann der Pflegemarkt gestärkt und ein wichtiger Beitrag zu einer menschlicheren Gesellschaft geleistet werden.