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Pflegenotstand: Integration von ausländischen Pflegekräften und Digitalisierung im Gesundheitswesen als Lösung

Die Gesundheitsbranche in Österreich und Deutschland unterliegt einem stetigen Wandel, der nicht nur auf medizinische Fortschritte zurückzuführen ist. Ein entscheidender Aspekt mit zunehmender Bedeutung ist die Internationalisierung der Gesundheitsbranche, als Antwort auf den Pflegenotstand in Deutschland und Österreich. Insbesondere in diesen Ländern ist dieser Trend deutlich spürbar, da die Pflegebedürfnisse steigen, qualifizierte Pflegekräfte immer knapper werden und die reale (Pflege-)Kaufkraft von älteren Menschen sich drastisch verschlechtert hat. Kann die Digitalisierung im Gesundheitswesen die Integration von dringend benötigten, zusätzlichen Pflegekräften aus anderen Ländern beschleunigen und helfen, den Pflegenotstand zu beheben?

Herausforderungen im österreichischen und deutschen Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen in Deutschland und Österreich krankt. Die Alterung der Bevölkerung, gepaart mit einem erhöhten Bedarf an Pflegeleistungen, stellt eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen dar. In Österreich und Deutschland ist diese Entwicklung besonders ausgeprägt, und es wird erwartet, dass sie in den kommenden Jahren noch dramatischer wird, wenn nicht jetzt effektiv gegengesteuert wird. Denn der demografische Wandel erfordert nicht nur eine Anpassung der Pflegeinfrastruktur, sondern auch eine deutliche Aufstockung der Pflegekräfte.

Im Jahre 2030 wird jede(r) dritte Deutsche über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird auf ca. 6 Millionen geschätzt, eine Steigerung von 30 % gegenüber 2020.[1]

2022 schätzte das Kuratorium Deutsche Altershilfe unter Berufung auf Zahlen des Barmer Pflegereports 2021 den zusätzlichen Bedarf bis 2030 nach Art der Pflegekraft folgendermaßen ein: “Es fehlen laut Barmer Pflegereport bis zum Jahr 2030 etwa 81.000 Pflegefachkräfte, 87.000 Pflegehilfskräfte und 14.000 Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung. Dabei wurde im stationären Bereich die vollständige Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens noch gar nicht berücksichtigt.” [2]

Auch im österreichischen Gesundheitswesen gibt es seit Jahren einen Pflegenotstand. Wie der österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) angibt, reicht die Zahl der Pflegekräfte in Österreich nicht mal mehr zur Deckung der Notfallversorgung.[3] Bis 2030 werden ca. 90.000 weitere Pflegekräfte benötigt, in Prognosen bis 2050 steigt diese Zahl auf 200.000.[4]

Die Suche nach qualifizierten Pflegekräften in Deutschland und Österreich gestaltet sich jedoch zunehmend schwierig. Zudem laufen die Entwicklung der (Pflege-) Kaufkraft von älteren Pflegebedürftigen und die Kosten für die Pflege diametral auseinander: Pflege wird immer teurer, die Kaufkraft dagegen immer geringer.

Situation ausländischer Pflegekräfte in Deutschland und Österreich

Der steigende Bedarf an qualifizierten Pflegefachkräften hat zu verstärkten Anstrengungen geführt, Pflegekräfte aus anderen Ländern in die bestehenden Systeme zu integrieren. In Deutschland hat sich der Anteil von ausländischen Pflegekräften, die im deutschen Gesundheitswesen tätig sind, zwischen 2017 und 2022 verdoppelt und beträgt bereits mehr als 14 Prozent. Diese natürliche Entwicklung der Gesundheitsbranche wird durch Bestrebungen von staatlicher Seite noch verstärkt.[5] 

Besonders in der Altenpflege sind ausländische Pflegekräfte inzwischen eine tragende Säule. Allerdings reicht die Zahl bei weitem nicht aus und so müssen die Anwerbe-Mechanismen und -Anreize noch deutlich verbessert werden. Was bisher in der politischen Betrachtung wenig Beachtung findet, ist die Situation für ausländische Pflegekräfte und deren Arbeitgeber. Diese spielt aber eine wichtige Rolle bezüglich der Attraktivität des Standortes.

Pflegeeinrichtungen in Deutschland und Österreich sehen sich mit der Aufgabe konfrontiert, ihre Teams künftig mit mehr Pflegekräften aus verschiedenen Ländern zu erweitern. Dies ist jedoch oft mit Hürden verbunden. Neben kulturellen und sprachlichen Unterschieden gibt es auch unterschiedliche Qualifizierungen und Erfahrungen in der Pflege, die die tägliche Arbeit beeinflussen. In vielen Fällen müssen sich ausländische Pflegekräfte rasch an neue Abläufe und Anforderungen anpassen, um den Bedürfnissen der Patient:innen gerecht zu werden und sich effektiv ins Gesundheitssystem zu integrieren.

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Lösungen für die Integration von Pflegekräften

In diesem Kontext gewinnt die Digitalisierung im Gesundheitswesen an Bedeutung. Die Etablierung und Nutzung von gängiger “Standard-Software” in der Pflege wird künftig eine mehrfach positive Wirkung haben.

  • Sie kann die Arbeit von Pflegekräften aus verschiedenen Ländern erheblich verbessern, wenn die Nutzung einfach und übersichtlich ist.

  • Indem sie Prozesse für alle vereinheitlicht, schafft sie einen Standard, der automatisch von allen am spezifischen Pflegeprozess beteiligten Personen verbindlich ist. Dadurch können mögliche Unterschiede zwischen einzelnen Pflegekräften zum Teil ausgeglichen werden, die eventuell durch eine unterschiedliche bisherige Praxis der Pflegekräfte in anderen Ländern entstanden sind.

  • Dass ihre Arbeitsweise sich aufgrund der Nutzung einer einheitlichen Software nicht mehr von denen ihrer deutschen oder österreichischen Kolleg:innen unterscheidet, könnte auch einen positiven Schub für die Motivation ausländischer Pflegekräfte bedeuten. Sie sind in keiner Weise ausgegrenzt und tragen maßgeblich zu einer insgesamt einheitlich guten Versorgung von Patient:innen bei.

Auch die Carenamics Dokumentationssoftware, die den gesamten Pflegeprozess abdeckt und mit ihrem Genogramm eine herausragende Stellung im Markt einnimmt, kann und wird eine entscheidende Rolle bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen und damit auch bei der Erleichterung der Integration von Pflegekräften aus verschiedenen Ländern haben. Dadurch wird sie auch dazu beitragen, einen hohen Pflegestandard in Deutschland und Österreich zu sichern.

Die sehr einfache Handhabung der Dokumentation minimiert für die Anwender den Druck der Anpassung an etwas Neues. Auch für deutsche und österreichische Pflegekräfte bedeutet dies einen leichteren Umstieg auf digitale Pflegedokumentation. Pflegeorganisationen benötigen damit auch weniger Zeit für die Umschulung ihrer Pflegekräfte auf zukunftsfähige Systeme.

Durch den Zugriff auf ein benutzerfreundliches System können außerdem zu jeder Zeit weitere Personen nahtlos in die Arbeitsabläufe eingebunden werden. Dies erleichtert es Pflegeorganisationen, für ihre Patient:innen zu jeder Zeit eine hohe Qualität in der ambulanten Pflege sicherzustellen.

Perspektiven für die Integration von ausländischen Pflegekräften

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland und Österreich und die Internationalisierung der Pflegebranche sind zwei sehr vielversprechende Entwicklungen, die dazu beitragen können, den Pflegenotstand zu beheben. Sie werden aber erst dann ihr volles Potenzial entfalten können, wenn man sie an einander koppelt.

Pflegeeinrichtungen und Pflegeorganisationen, die sich an diese Veränderung anpassen und innovative Lösungen wie Carenamics implementieren, können nicht nur erfolgreich den Herausforderungen des Fachkräftemangels im Pflegesektor begegnen, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung auf ein neues, gleichbleibend hohes Niveau heben.

In einer globalisierten Welt, in der die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Internationalisierung der Pflegebranche ein Schritt in die richtige Richtung, um die Gesundheitsversorgung für alle zugänglicher und effektiver zu gestalten. Carenamics steht als unterstützende Plattform bereit, diesen Weg und die Zukunft der Pflege mitzugestalten.

Quellen

[1] https://kda.de/wp-content/uploads/2022/02/Zahlen-Daten-zur-Pflege.pdf
[2] ebd.
[3] https://www.meinbezirk.at/c-politik/bundesregierung-soll-huerden-schneller-senken_a6021072
[4] https://www.vienna.at/200-000-menschen-fehlen-bis-2050-in-pflege/8553145

[5] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143689/Mehr-auslaendische-Arbeitskraefte-in-der-Pflege